Liebe Patientinnen, unsere Praxis ist am Montag, den 26.8. und Dienstag, den 27.8.24 geschlossen. Ab Mittwoch, den 28.8. sind wir wieder zu den gewohnten Zeiten für Sie da. Eine schöne Sommerzeit, Ihr Praxisteam.
Praxis für Frauenheilkunde, Schwangerschaftsbetreuung und Präventivmedizin
Praxis für Frauenheilkunde, Schwangerschaftsbetreuung und Präventivmedizin
Schwangerschaft 1 Trimester
Hallo, ich bin´s, Euer Baby. Seht Ihr mich schon? Wie, was, zu klein! Okay, ich geb´ ja zu, einen Schönheitswettbewerb gewinne ich mit meinen paar Zellen im Moment nicht. Ich kann ja auch nichts dafür, dass ich mich gerade in der Embryonalentwicklung befinde. Das ist halt der Anfang einer Schwangerschaft 1 Trimester. Ganz offiziell nennen die Ärzte diese Phase der ersten drei Monate so.
Seit dem Date von Mama und Papa wachse ich so vor mich hin. Ihr da draußen nennt das Befruchtung und Zellteilung – oder noch doller: Em-bry-o-ge-ne-se.
In den ersten acht Wochen war es echt anstrengend für mich. Andauernd haben sich meine Zellen geteilt. Aus einer wurden zwei, aus zwei vier – und so weiter. Ich glaube, ich der Schule bekommt Ihr sogar was vom Maulbeerstadium erzählt. Mich schon so früh ein Früchtchen zu nennen trifft mich hart. Ehrlich.
Aber weil Ihr es seid, habe ich mich dazu überreden lassen in einer Reality Show mit zu machen. Hier könnt Ihr mal schauen, wie das so ist in dieser Zellteilungsphase: https://www.youtube.com/watch?v=jsFn-_SC2Q8
Und jetzt bin ich in der Phase, in der sich meine Organe anlegen. Jaaaa, ich erzähle euch das in einem zarten Alter von 8 Wochen in meiner schönen, kuscheligen Wohnung hier. Intrauterin, also innerhalb der Gebärmutter, habe ich mich mal eingemietet für weitere 7 Monate.
Organanlage – Kritische Zeit
Wenn Ihr meint, dass sich meine Organe jetzt alle auf einmal ausbilden, dann irrt Ihr Euch. Das geht alles schön geordnet und in einer bestimmten Reihenfolge:
Zuerst der Kopf, dann das Herz und am Schluss die Leber. Wobei auch das wieder aufgeteilt wurde. Das Ganze ist nämlich ist ein recht großer Akt – und der ist ganz schön anfällig. Wenn da die Konzentration gestört wird durch Infektionskrankheiten, Arzneimittel oder Gifte, wie es zum Beispiel leider auch der Alkohol oder sonstige Drogen sind, können wir hier drinnen den Ausschluss von Missbildungen oder gar einen Auszug aus diesen Räumlichkeiten leider nicht ausschließen. Aber Ihr habt ja Euren Verstand und Eure Ärzte, um es mir und meinen Brüdern und Schwestern so einfach wie möglich zu machen.
Ich fange dann mal als Amphibie an …
Wie ich dazu komme, so etwas zu behaupten? Im Grunde genommen ganz einfach, es gibt eine äußere Zellschicht und eine innere. Und von innen heraus teilt sich alles von oben nach unten auf, um einen Hohlraum herum. Und die Zellen breiten sich aus, in alle Richtungen.
Es gibt drei Phasen in der Organanlage, und jede ist wiederum weiter unterteilt. Und das ist ähnlich der Entwicklung einer Amphibie mit einem einfachen Nervensystem. Ich beginne mit der Geschichte des Kopfes.
Beim Kopf ist zuerst mal der Schädel dran. Im zweiten Schritt der Schlundbogen und dann das kraniofasziale System. Ich gebe zu, diese Begriffe sind die Retourkusche für das Früchtchen J Aber ich bin ja nicht so. Ich erkläre es Euch mal ein wenig genauer.
Bis zur 3. Woche meines Daseins entstehen meine „Urwirbel“, einfache, lose Zellansammlungen, die sich um ein Neuralrohr verteilt haben. Einige davon bilden Paare, die vom „Kopf bis zum Schwanz“ rechts und links verteilt werden. Deshalb auch der Amphibienvergleich. Dann gibt es oben noch ein paar lose, die zu Schlundbögen, äußeren Augenmuskeln und Gesichts- und Kaumuskulatur beigetragen haben.
Insgesamt haben sich in dieser Zeit so zwischen 42 und 44 solcher Paare gebildet. Davon werden sich demnächst wieder einige zurückbilden, so dass letztendlich 35-37 übrig bleiben werden. Und jetzt ratet mal, was die dann darstellen? Genau, mein knöchernes Rückgrat. Cool, nicht wahr?
Ach ja, vielleicht wollt Ihr noch wissen, was die Schlundbögen sind. Oder vielleicht doch nicht? So ein Kopfdarm ist ja nicht gerade appetitlich, aber genau das ist der Anfang. Alles in mir entsteht aus einem primitiven Rachenraum, der gemeinsamer Atem- und Speiseweg ist.
Also, Schlundbögen sind schräg verlaufende, spangenförmige Wülste. Jeder einzelne enthält eine Knorpelspange, Muskulatur, sowie einen Nerv und eine Arterie.
Zwischen diesen liegen innen Einbuchtungen, die sogenannten Schlundtaschen. Und genau aus diesen entstehen verschiedene Organe wie Kopf, Hals und obere Brustregion.
Leben durch primitives Herz-Kreislauf-System
Leute, klar lebe ich – so wie Ihr euch das vorstellt, seit der 3. Entwicklungswoche mit einem Herz-Kreislaufsystem. Wenn mir auch zunächst das Herz buchstäblich im Hals schlägt und einfach nur aus paarigen Herzschläuchen besteht, das ist nur der Anfang von etwas Großartigem! Während der Organentwicklung baut sich das alles schön fein aus – zu einem Herzen mit der typischen Aufteilung von Herzkammern, Vorhöfen und den großen Blutgefäßen. Also dem wirklich großen Paket. Und wenn alles gut geht, wovon ich ja ausgehe, bin ich bald richtig herzig. Wenn Ihr ganz sicher gehen wollt, lasst Eure Ärzte einfach mal drüber schauen mit diesem Dingsda, dem Ultraschall. Ich halte auch still – wenn ich will J.
Ohne Stoffwechsel wechselt hier kein Stoff die Seiten
Deshalb muss jetzt auch mal noch die Leber her. Hier ist wieder mal dieses Darmrohr wichtig. Daraus entwickeln sich zuerst die Leber, Gallenwege und die dazugehörige Gallenblase. Im zweiten Schritt entwickelt sich das Gefäßsystem. Ich erklär das jetzt echt mal schnell und einfach. Ich will ja auch mal wieder ein wenig schlafen können. Diese Erklärungen halten mich nämlich gerade davon ab. Und eigentlich brauche ich meinen Schlaf und meine Energie.
Oder meint Ihr, dieses andauernde Neubilden ist ein Klacks? Ich muss mich auch noch um Arme und Hände, Beine und Füße kümmern. Die Nervenzellen wollen schließlich auch noch verbunden werden bis da oben hin, zu meinem Hirn. Der Schädel soll ja nicht nur eine leere Hülle sein, oder?
Was könnt Ihr für mich tun in der Schwangerschaft 1 Trimester
Auch wenn ich bei meiner Mama in dieser Zeit vielleicht so komische Sachen verursache wie bleierne Müdigkeit, Lust auf Gänsebraten mit Lakritz oder sich dauernd über eine Kloschüssel hängen zu müssen …… hey, das geht wieder weg.
Ich sag immer: Füße hoch legen, leichtes Essen – ich muss ja auch was zu futtern haben – und es vielleicht mal mit Ingwer gegen die Übelkeit versuchen. Lasst euch beraten von Euren betreuenden Ärzten.
Und liebe Mama, wenn du mich noch ein bisschen mehr unterstützen willst in meiner Entwicklung, vor allem wenn sich meine ganzen Organe bilden, lass Dir ein Vitaminpräparat mit Folsäure verschreiben. Und das schon mindestens 2 Monate bevor ich in Konstruktion gehe, denn ich brauche Baustoffe für den Zeitpunkt, wo sich mein Neuralrohr ordnungsgemäß verschließen soll. Wir wollen doch das Risiko für Lippenspalten und offenen Rücken möglichst gering halten.
Hoffentlich habe ich Euch da draußen jetzt nicht mit zu viel Infos überflutet. Aber ich wollte Euch mal etwas genauer erklären, was hier auf der Baustelle gerade so passiert. Wobei, das hat mich jetzt doch etwas geschafft. Deshalb verabschiede ich mich, schließe meine Äuglein, die ich ja jetzt schon habe, und melde mich später noch einmal.